Freitag, 4. März 2011

Fasten ohne tieferen Sinn - das ist wie ein schönes Haus, aber mit Schlangen und Skorpionen darin

Die folgenden Texte sind viele Jahrhunderte alt, reichen sie doch noch in die Zeit der ausgehenden Antike hinein. Teilweise würden wir heute andere Begriffe wählen, es ist aber von großem Interesse, die Vorstellungswelten des heiligen Basilios des Großen (330-379), des Erzbischofs von Caesarea in Kappadokien in der heutigen Türkei, des Ephräm des Syrers sowie des Photios zu lesen: daraus gehen nämlich innerste Anliegen des Fastens hervor, die uns gut und gern auch heute noch etwas sagen können, ja sogar sehr viel sagen.

Basilius der Große:
Begrenze die Tugend des Fastens nicht nur auf die Ernährung. Das wahre Fasten ist nicht nur das Verzichten auf verschiedene Nahrung, sondern das Verzichten auf Leidenschaften und Sünden: niemandem Unrecht tun, deinem Nächsten Kränkung, Übel und Schuld verzeihen. Sonst ist es so, dass du zwar kein Fleisch, aber doch deinen Bruder isst. Du trinkst nicht, erniedrigst aber einen anderen Menschen.

Ephräm der Syrer (303-373):
Die Zügel für die Leidenschaften ist das Fasten und die Abtilgung der Leidenschaften ist das Gebet mit Wohltätigkeit. Hüte dich vor dem, was der Tugend entgegensteht. Denn wenn Du fastest, aber unsinnig lachst, kannst du leicht stolpern. Von viel Nahrung wird der Geist grob, tüchtige Enthaltung aber reinigt ihn. Derjenige, der dem Bauch schmeichelt, kümmert sich darum, wie er ihn mit Essen füllen soll; nachdem er aber gegessen hat, quält er sich damit, wie er es verdauen soll. Die Enthaltung aber wird von Gesundheit und Munterkeit gefolgt. Das Gebet und das Fasten sind wunderbar. Sie werden durch Wohltätigkeit gestärkt, denn es heißt: „Denn Erbarmen will Ich und nicht Opfer“ (Hosea 6,6).

Fotios (810-983), Patriarch von Konstantinopel:
Ein gottgefälliges Fasten ist jenes, das neben dem Verzicht auf Nahrung auch den Verzicht auf jegliche Sünde, Hass, Neid, Lästern, unanständige Scherze, leeres Geschwätz und andere Übel umfasst. Derjenige, der nur körperlich fastet und sich dabei nicht in Tugenden übt, ist einem Menschen gleich, der ein schönes Haus gebaut hat, darin aber mit Schlangen und Skorpionen lebt.

Diese Zusammenstellung der Texte über das Fasten hat dankenswerter Weise das Serbische Patriarchat zusammengestellt.

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